Rostfreie Stähle

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Rostfreier Stahl bleibt nur dann rostfrei, wenn bei seiner Verarbeitung wichtige Regeln durchgehend beachtet werden. Dazu gehört beispielsweise, Handwerkzeuge, die bereits für die Bearbeitung herkömmlicher Stähle genutzt wurden, nicht für die Bearbeitung von nichtrostendem Stahl zu verwenden. Paul Gümpel und sieben Mitautoren haben in ihrem Buch „Rostfreie Stähle“ niedergeschrieben, auf was es ankommt, damit rostfreie Stähle rostfrei bleiben.

Rostfreie Stahl wird als Problemlöser für eine Vielzahl kritischer Anwendungen gesehen. Nicht zuletzt im Schwimmbadbereich sieht man immer öfters Verkleidungen, Handläufe und ganze Schwimmbecken aus nichtrostendem Stahl, verspricht man sich doch davon, in feuchter Umgebung das lästige Rostproblem von beschichteten Bauteilen loszuwerden, die aus herkömmlichen Stählen bestehen.

Die vermeintliche Korrosionsfreiheit „rostfreier“ Stähle verführt so manchen Architekten dazu, auch die Aufhängung der Schwimmbaddecke aus rostfreiem Stahl vorzunehmen. Das geht oft viele Jahre gut, ehe „völlig überraschend“ die Konstruktion versagt und die Decke herabstürzt, was tatsächlich im Jahre 1985 in einem Schweizer Schwimmbad passierte, wobei damals mehrere Todesopfer zu beklagen waren.

Im Buch von Paul Gümpel ist nachzulesen, was die Ursache für das Versagen der Deckenhalterung war: Eine Spannungsrisskorrosion. Das fatale ist in diesem Fall, dass die Deckenaufhängung äußerlich kaum angegriffen erscheint, innerlich jedoch durch diese Korrosionsart zerstört wird und ab einem bestimmten Punkt schließlich versagt.

Der Grund für diese Spannungsrisskorrosion war die Aufkonzentration von Chloriden aus der Schwimmhallenatmosphäre, welche zunächst zu Lochkorrosion führte, die dann unter der mechanischen Belastung zu Spannungsrisskorrosion führte.

Dieser Fall zeigt, dass es extrem wichtig ist, rostfreien Stahl vollumfänglich zu verstehen, um seine Eignung in einer bestimmten Umgebung einschätzen zu können. Ganz wichtig ist zudem, für dessen Bearbeitung ausschließlich eigene Werkzeuge zu nutzen, was vielfach aus Bequemlichkeit unterbleibt. Doch werden von gemischt genutzten Werkzeugen kleine Fremdpartikel in den rostfreien Stahl eingebracht, was dazu führt, dass dieser an der betreffenden Stelle zu rosten beginnt.

Dies trifft auch auf geschweißte Stellen zu, die durch die Hitzeeinwirkung Anlassfarben ausbilden. Diese Anlassfarben müssen zwingend beseitigt werden, da nur eine metallisch saubere Oberfläche dazu führt, dass die Korrosionsbeständigkeit von rostfreiem Stahl gegeben ist. Werden dazu Schleif- und Poliermittel genutzt, dürfen diese nur für nichtrostenden Stahl weitergenutzt werden.

Selbstverständlich muss auch daran gedacht werden, dass Schleifstaub von unedlen Stählen nicht in den Bereich verbracht wird, in dem rostfreie Stähle verarbeitet werden. Hier müssen auch Hebezeuge streng bewertet werden, da auch diese für die Übertragung von kritischen Schleifstäuben in Frage kommen.

Somit zeigt sich, dass das Buch „Rostfreie Stähle“ von Paul Gümpel und 7 Mitautoren ein wertvoller Ratgeber für alle diejenigen ist, die sich fundiertes Wissen rund um rostfreien Stahl aneignen möchten. Hier sind wertvolle Konstruktions- und Verarbeitungshinweise zu finden, die aufzeigen, wie rostfreier Stahl korrekt genutzt und verarbeitet werden kann.

Mehr Informationen

Titel: Rostfreie Stähle

Autor: Paul Gümpel und 7 Mitautoren

Verlag: Expert Verlag

ISBN: 978-3-8169-3540-7

Jahr: 2024

Preis: 68 Euro

Gegenderter Text: Nein

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