Präzision im Blut

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MillCraft 3D setzt auf thermosymmetrische Portalfräsmaschine von F. Zimmermann

Ende 2023 zog MillCraft 3D in ein neues Gebäude. Die Produktionshalle ist hochmodern, energieeffizient, vollklimatisiert und bietet Platz für Wachstum.

Schnell und flexibel Aufträge annehmen zu können, ist ein entscheidender Faktor, der die MillCraft 3D wettbewerbsfähig macht. Dazu setzt der Modell- und Formenbauer seit Firmengründung auf Portalfräsmaschinen der F. Zimmermann GmbH. Der neueste Zuwachs: Eine kompakte, dynamische FZU32 in thermosymmetrischer Bauweise. Diese bietet eine Präzision, die weit über dem liegt, was auf dem Markt Standard ist.

„Bei vielen unserer Aufträge ist der gewünschte Liefertermin am besten schon gestern. Und das ist nicht nur bei unseren Kunden aus dem Motorsport so“, sagt Sven Goldschmidt, Geschäftsführer der MillCraft 3D in Backnang bei Stuttgart. „Doch gerade der Motorsport legt Wert auf Schnelligkeit: Hat ein Kunde zum Beispiel bei Tests im Windkanal kurz vor einem Rennen noch Änderungsbedarf, kommt es vor, dass wir ein Bauteil auch schon am nächsten Tag liefern müssen.“ Zusammen mit seinen Partnern Sascha Guilliard und Sören Kura gründete Goldschmidt 2016 das Unternehmen – damals noch im wenige Kilometer entfernten Affalterbach. Alle drei brachten aus ihren vorherigen Tätigkeiten gute Kontakte zur Automobilbranche mit.

Zu den Kunden gehören neben Formel-1-Teams auch große Automobilhersteller. Die Namen? Die darf der Geschäftsführer nicht nennen. Dazu ist er vertraglich verpflichtet. Dazu kommen Kunden aus der klassischen Carbonverarbeitung und dem Maschinenbau sowie aus vielen weiteren Branchen, darunter auch aus der Luft- und Raumfahrt.: Das Team bearbeitet zum Beispiel Rotorblätter und Bauteile für Drohnen. Wegen der aktuellen geopolitischen Lage kommen auch vermehrt Aufträge aus dem Bereich Defence. Auf den Maschinen entstehen zudem Anschauungsmodelle oder Messeexponate – zum Beispiel die Tresortür aus der Serie „Haus des Geldes“ für die Spielemesse Gamescom.

„Unsere Kernkompetenz ist das Fräsen von Modellen und Formen, unter anderem für Fahrzeugkomponenten wie Stoßstangen“, sagt Goldschmidt. Diese fertigen wir aus Epoxidharz oder Aluminium. Die Teile selbst werden aus Kohlefaser, sprich Carbon, hergestellt. Zum Laminieren der Carbonteile schickt MillCraft 3D die Formen zu anderen Firmen, die anschließend die Bauteile zur Endbearbeitung zurücksenden. „Wir stellen für unsere Kunden auch Einzelstücke und Bauteile in größeren Stückzahlen her“, ergänzt Goldschmidt. Dazu kommen Prüf-, Mess- und Montagelehren. Die Experten übernehmen zudem Konstruktionen und CAD/CAM-Programmierungen. „Dabei haben wir uns mit der Spezialisierung auf Faserverbundwerkstoffe erfolgreich eine Nische geschaffen“, erläutert Goldschmidt. Das Unternehmen bearbeitet auch Schaumwerkstoffe, alle gängigen Modellbaumaterialien, verschiedene Kunststoffe, Aramid, Aluminium und Messing.

Die wichtigste Ressource: das hochmotivierte Team. „Ohne die Mitarbeiter wäre das alles nicht zu schaffen“, resümiert der Geschäftsführer. „Sie bringen nicht nur ein tiefes Know-how und sehr viel Eigenverantwortung mit; bei uns steht auch jeder für den anderen ein. Ohne qualifizierte Mitarbeiter nützt der beste Maschinenpark nichts.“ Doch auch der kann sich sehen lassen.

Der erste Schritt zum Erfolg

Der neueste Zuwachs ist die FZU32. Mit ihrem thermosymmetrischen Aufbau bietet sie eine sehr hohe Präzision.

Bevor MillCraft 3D 2017 mit den ersten Aufträgen loslegen konnte, musste eine passende Portalfräsmaschine her. „Mein Mitgründer empfahl Anlagen von F. Zimmermann aus dem knapp 30 Kilometer entfernten Neuhausen auf den Fildern. Damit hatte er gute Erfahrungen gesammelt“, erinnert sich der Geschäftsführer. „Wir entschieden uns für eine FZ33 Compact. Es war die beste Entscheidung in meinem Unternehmerleben.“ Natürlich hatten sie als junge Selbstständige Bedenken, eine so hohe Investition tätigen zu müssen. „Mit unserer Maschine können Sie nichts falsch machen“, beruhigte ihn der damalige Geschäftsführer und Senior-Gesellschafter Rudolf Gänzle: „Ich bin sicher, Sie werden bei uns auch eine zweite Anlage kaufen.“ Er sollte recht behalten.

Mit der FZ33 Compact lassen sich Bauteile aus Aluminium und Verbundwerkstoffen schnell von fünf Seiten komplett bearbeiten – ebenso kann der Betrieb damit Werkstücke hochdynamisch im Simultanbetrieb herstellen. Damit ging es bei MillCraft 3D direkt bergauf: Die Auftragslage stieg, und das Team wuchs. 2019 und 2020 kamen nacheinander zwei kleinere, baugleiche Fräsmaschinen eines anderen Anbieters dazu, überwiegend, um Klein- und Losteile aus Aluminium zu bearbeiten.

Wachstum mit Ortswechsel

Um die Aufträge der Kunden flexibel und pünktlich bearbeiten zu können, musste MillCraft 3D in eine weitere Maschine investieren. „Wir hatten schon lange die FZU32 von Zimmermann im Blick“, sagt Goldschmidt. Die kompakte 5-Achs-Portalfräsmaschine zerspant insbesondere Aluminium, Faserverbundwerkstoffe, Kunststoffe und Ureol. „Für die Investition bekamen wir eine Förderung vom Staat, damit fiel uns die Entscheidung für diese Anschaffung leichter“, ergänzt der Geschäftsführer. Allerdings gab es da noch ein Problem: Dem Unternehmen hatte in Affalterbach nur 600 Quadratmeter, und die waren schon gut ausgefüllt. Das Gebäude aus dem Jahr 1979 war dazu wenig repräsentativ – vor allem, wenn Vertreter der Formel-1-Teams oder ein Automobilhersteller zu Besuch kamen. Seit Ende 2023 stehen dem Fertiger nun über 1.300 Quadratmeter in einem neuen Gebäude im benachbarten Backnang zur Verfügung. Die Produktionshalle ist hochmodern, energieeffizient und vollklimatisiert. Mit dem Umzug ist das Team auch um zwei weitere auf nun mittlerweile 13 Mitarbeiter sowie einen Azubi angewachsen.

Präzise schon im Standard

Aufgespannt ist ein additiv hergestelltes Bauteil aus PA6 GF25 – die Bearbeitung ist extrem anspruchsvoll.

Die FZU32 liegt schon im Standard deutlich über dem üblichen Niveau. Das Grundkonzept ist der thermosymmetrische Aufbau mit einem robusten Box-in-Box-Design. „Die Idee beruht darauf, dass anfallende thermische Einflüsse in erheblichem Maß durch die Maschinenstruktur absorbiert werden können“, beschreibt Rüdiger Hellwig, Vertriebsleiter bei F. Zimmermann, der MillCraft 3D betreut. „Denn sich verändernde Umgebungstemperaturen sowie Prozesswärme beeinflussen zwangsläufig die Maschinengeometrie bei herkömmlicher Portalbauweise. Deshalb haben wir Struktur- und Antriebskomponenten, Führungen sowie andere genauigkeitsbestimmende Bauteile entsprechend ausgelegt und intelligent angeordnet.“

Die Struktur kann sich vom Zentrum her ausdehnen, somit bleibt das Fräswerkzeug im Zentrum genau auf Position. Das spiegelt sich in der hohen Genauigkeit und der Langzeit-Stabilität wider. Durch die Präzision der Maschinen entfällt ein Großteil der Nacharbeit, die sowohl viel Zeit als auch jede Menge Kapazitäten bindet. „Dadurch können unsere Kunden schneller, preisgünstiger und flexibler auf Anfragen reagieren und somit die Lieferzeiten deutlich verkürzen“, sagt Hellwig. MillCraft 3D ist damit auch bei sehr anspruchsvollen Aufträgen flexibel.

Als Fräskopf lieferte Zimmermann den schlanken VH10 mit HSK-A63 Werkzeugaufnahme. Begeistert ist der Geschäftsführer von der Energieeffizienz, dem modernen Bedienfeld und dem großen Arbeitsbereich von X = 3.000, Y = 4.000 und Z = 1.500 Millimetern. „Wir können auf dieser Maschine Projekte mit bis zu fünf Metern realisieren“, freut sich Goldschmidt. Integriert sind unter anderem zwei Späneförderer und eine Kühlmittelanlage für die Nassbearbeitung. Aufgespannt ist aktuell ein Gehäuse aus PA6. „Das Material ist komplett neu für uns“, erklärt Goldschmidt. „Es besteht aus 25 Prozent Glas- und 15 Prozent Kohlefasern. Dazu kommen Titan, Aluminium und Schäume.“ Die Schwierigkeit: Beim Fräsen darf das Bauteil nicht schwingen, zudem soll es bei der Bearbeitung nicht schmelzen – also eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe. Auf der Maschine erfolgen nun die ersten Tests in Sachen Vorschub und auch Werkzeuge. Den Basiskörper hat MillCraft 3D auf seinem XXL-3D-Drucker additiv hergestellt.

Flexibilität gefragt

„Bei uns ist kein Tag wie der andere“, resümiert Goldschmidt. „Fangen wir morgens um 7 Uhr an, kann der Tag zwei Stunden später komplett anders aussehen.“ Deshalb ist Flexibilität gefragt. Auch wenn MillCraft 3D sich einen sehr guten Ruf bei seinen Kunden erarbeitet hat und diese genau wissen: Rufen sie heute an, bekommen sie es im schnellsten Fall auch schon mal am nächsten Tag geliefert. Das hat sich mit der FZU32 von Zimmermann sogar noch verbessert. „Wir haben es auch schon geschafft, noch am selben Tag zu liefern – zum Beispiel für die Formel 1. Wenn wir dann bei einem Rennen im Fernsehen unsere Teile sehen, ist das ein richtig gutes Gefühl“, sagt Goldschmidt.

Geschäftsführer Sven Goldschmidt: „Bei vielen unserer Aufträge ist der gewünschte Liefertermin am besten schon gestern. Und das ist nicht nur bei unseren Kunden aus dem Motorsport so.“

Zum Unternehmen:

Die F. Zimmermann GmbH aus Neuhausen a.d.F. bei Stuttgart ist ein weltweit führender Hightech-Anbieter für Portalfräsmaschinen. Diese zeichnen sich durch höchste Genauigkeit bei riesigen Arbeitsräumen, enorme Dynamik und Zerspanleistung aus. Das Unternehmen, gegründet 1933 von Friedrich Zimmermann, hat mittlerweile über 190 Mitarbeiter weltweit. Mit seinem Produktprogramm hat das innovative Unternehmen vor allem ein Ziel: Die passende Lösung für seine Kunden anzubieten und damit eine hohe Wirtschaftlichkeit gewährleisten zu können. „Quality made in Germany“. Die Spezialmaschinen sind weltweit in den Bereichen Automobil-, Luftfahrt- und Maschinenbau im Einsatz.

F. Zimmermann GmbH

F. Zimmermann GmbH

Bernhäuser Straße 35

73765 Neuhausen a.d.F.

Tel.: +49 715 894 895 5-0

Fax: +49 715 894 895 5-300

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