Teurer und gefährlicher Solarstrom

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Eine realistische und marktwirtschaftliche Energiepolitik ohne Subventionen ist unabdingbar

Prof. Dr. Ing. Hans-Günter Appel

Prof. Dr. Ing. Hans-Günter Appel

Photovoltaik-Anlagen werden immer günstiger. Prof. Dr. Ing. Hans-Günter Appel vom Stromverbraucherschutz NAEB weist jedoch darauf hin, dass diese zu steigenden Stromkosten führen und das Stromnetz destabilisieren.

Die Energiewende zur Weltklimarettung soll in Deutschland weiter gehen. Dies, obwohl immer mehr Länder die Wirkung kritisch hinterfragen. Allen voran die USA, die das Pariser Weltklimaabkommen verlässt. China und Indien brauchen sich nicht anzustrengen, die sogenannten Klimagase zu reduzieren, weil sie als unterentwickelte Länder eingestuft sind. Weltweit ist Deutschland Vorreiter im Glauben an die Weltklimarettung. Der neue Bundeskanzler, Friedrich Merz, hat sogar dem Unsinn zugestimmt, die Klimarettung als Staatsziel im Grundgesetz zu verankern.

Teurer und unzuverlässiger Solarstrom

Das soll vor allem mit dem Ausbau von Photovoltaik-Anlagen geschehen. Angefangen von Balkon-Bestückung über Dach-Bedeckungen bis hin zu Freiflächenanlagen, die inzwischen auf vielen hundert Hektar montiert sind, wird Photovoltaik subventioniert. Erlass der Mehrwertsteuer zum Bau und Betrieb der Anlagen ist eine der Subventionen. Dazu kommen ab diesem Jahr erhöhte Einspeisevergütungen nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) von 8 bis 12,6 Cent pro Kilowattstunde (Ct/kWh) für Anlagen bis zu 10 Kilowatt-Peak (kWp). Für größere Anlagen ist die Vergütung auf 6,9 bis 10,6 Ct/kWh reduziert. Für große Freiflächen hat die Bundesnetzagentur in diesem Jahr bisher Zuschläge für 2,638 Gigawatt (GW) erteilt mit einer Einspeisevergütung von 4,66 Ct/kWh. Dafür werden 2500 Hektar (25 Quadratkilometer) Landfläche gebraucht.

Mit Subventionen und Vergütungen soll die Photovoltaik in Deutschland auf eine Leistung von 100 GWp (100 Millionen kWp) ausgebaut werden. Die maximale Leistung steigt dann zur Mittagsstunde bei strahlendem Sonnenschein auf 60 bis 70 GW. Nachts ist naturgemäß die Leistung Null. Die nachgefragte Netzleistung schwankt je nach Tageszeit und Wochentag zwischen 40 und 75 GW. Davon müssen 30 bis 40 Prozent von regelbaren Kraftwerken stammen, deren große rotierende Massen die Netzfrequenz bei Lastwechseln kurzfristig stabil halten (Momentan-Reserve), bis Regelkraftwerke eingreifen. Die Regelkosten sind durch die Energiewende von 100 Millionen Euro pro Jahr auf über 4 Milliarden angestiegen!

Das Stromnetz wird überlastet

Bereits jetzt haben wir zur Mittagszeit bei Sonnenschein nach der Dokumentation der Bundesnetzagentur zu viel Solarstrom, der das Netz überlastet. Der Strom muss verbraucht werden, weil sonst Überlastsicherungen das Netz abschalten. Das ist der Blackout. Eine Folge der Energiewende. Spanien lässt grüßen. Bei Überschuss wird der Strom zu immer niedrigeren Preisen angeboten. Da man ihn verbrauchen muss, wird er auch unter Zuzahlung (negative Börsenpreise) abgegeben. Die Differenz von Einspeisevergütung und Börsenpreis zahlt aber nicht der Solarstrom-Erzeuger als Verursacher, sondern alle Verbraucher von Netzstrom, der durch die sogenannten regenerativen Anlagen der Energiewende immer teurer wird. Eine unsoziale Umverteilung von unten nach oben.

Gewinne der Solarstromerzeuger

Bei dieser Politik rechnen sich die mehr als 3 Millionen Betreiber von Solaranlagen Gewinne aus. Wenn sie den Strom direkt nutzen, wird die Stromrechnung geringer. Stromüberschuss kann nach dem EEG ohne Begrenzung ins Netz eingespeist werden. Dafür gibt es auch noch eine Einspeisevergütung. Mit einer 10 Kilowatt-Batterie als Speicher, die einige 1000 Euro kostet, kann man im Sommer über längere Zeiten ohne Netzstrom auskommen, wenn die Sonne scheint. Bei trüben Wetter und Regenperioden wird aber Netzstrom gebraucht. In der kalten Jahreszeit ist die Sonnenintensität gering. Dann müssen die Solarstromerzeuger fast vollständig Netzstrom nutzen.

Kosten müssen alle Stromnetzkunden tragen

Mit jeder erzeugten Kilowattstunde Solar- oder Windstrom, ob selbstgenutzt oder eingespeist, wird weniger Kraftwerkstrom benötigt. Für Dunkelflauten, wenn kein Wind weht und die Sonne nicht scheint, brauchen wir aber eine ausreichende Kraftwerksleistung zur Vollversorgung. Das heißt, Wind- und Solarstrom (Fakepower) kann kein Kraftwerk ersetzen. Er mindert jedoch die Jahresproduktion der Kraftwerke bei gleichbleibenden Kapital- und Personalkosten. Dadurch steigt der Strompreis. Hinzu kommen wechselnde Regelleistungen, die, genau wie beim Auto, den Brennstoffverbrauch pro Kilowattstunde erhöhen. Die Kosten tragen aber nicht die Verursacher, die Wind- und Solarstromerzeuger. Sie müssen als Netzkosten von allen Stromverbrauchern getragen werden. Resümee: Statt fossile Brennstoffe einzusparen, zwingt die Politik der Energiewende zu einem Mehrverbrauch und höheren Kosten pro Kilowattstunde.

Stromüberschuss führt zum Blackout

Stromüberschuss durch unkontrollierte und auch nicht abschaltbare Solar-Kleinanlagen muss bei einem weiteren Ausbau zu einem Blackout führen. Neue Anlagen sollten nicht erlaubt werden. Doch das Gegenteil ist der Fall. Der Ausbau wird mit Subventionen gefördert. Die Strompreise steigen weiter. Daran wirken auch die "Exporte" von Fakepower ins Ausland zu Minuspreisen in der Mittagszeit und von teuren Importen nach Sonnenuntergang entscheidend mit. Der normale Stromkunde ohne Solaranlage muss die steigende Teuerung bezahlen, die von den Solarstromerzeugern verursacht werden.

Medien versagen

Während einer Bahnreise (mit Pannen und Verzögerungen) habe ich einem mitreisenden Unternehmer erläutert, warum er mit seiner Photovoltaik-Anlage dazu beiträgt, dass Strom immer teurer und das Stromnetz immer instabiler wird. Er glaubte, er würde mit seiner Anlage eine Investition zu einer besseren Energieversorgung liefern. Diesen Glauben hatte er offensichtlich aus den sogenannten Qualitätsmedien gewonnen. Denn er beschwerte sich, dass einsichtige Fakten nicht bekannt gemacht werden. Hier versagen offensichtlich nicht nur die Politiker, sondern auch die weitaus meisten Medien. Immerhin konnte ich meinem Gesprächspartner erklären, dass seine Solar-Anlage mit Speicher doch sinnvoll ist. Sie liefert Notstrom bei Netzausfall, den seine Solaranlage mit verursacht hat.

NAEB e.V. Stromverbraucherschutz

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