Auf das Wesentliche reduziert
A. Erglis GmbH setzt auf flexible und kompakte Portalfräsmaschine von F. Zimmermann
Schnell und flexibel Aufträge annehmen können, ist ein entscheidender Faktor, der die A. Erglis GmbH wettbewerbsfähig macht. Dazu setzt der Modell- und Formenbauer seit knapp 28 Jahren auf Portalfräsmaschinen der F. Zimmermann GmbH. Der Maschinenpark wächst mit der Größe der Aufträge und wird seit kurzem von einer kompakten, dynamischen FZU22 komplettiert. Diese auf das Wesentliche reduzierte Anlage setzt A. Erglis ausschließlich für die Bearbeitung von Composites- und Kunststoffteilen ein.
„Was uns so wettbewerbsfähig macht?“ Rainer Eckelt muss nicht lange überlegen. „Wir können bei Kundenaufträgen sehr spontan reagieren und dementsprechend schnell liefern.“ Ein entscheidender Faktor, der nicht nur, aber vor allem für seine Kunden im Rennsport extrem wichtig ist. Eckelt ist geschäftsführender Gesellschafter der A. Erglis GmbH in Heilbronn. Gegründet wurde das Modell- und Formenbauunternehmen 1965 von Arnold Erglis. 1979 übernahm Josef Eckelt den Betrieb, 2003 sein Sohn Rainer. Das knapp 30 Mitarbeiter starke Team konstruiert Formen, Modelle und Prototypen nach Vorgaben der Kunden. Danach programmieren die Spezialisten die Daten für die NC-Fräsmaschinen. „Weil wir sowohl Konstruktion als auch Fertigung aus einer Hand bieten, stellen wir absolute Kompatibilität sicher“, verspricht Eckelt. Als Werkstoffe kommen unter anderem Epoxidharz, Ureol, verschiedene Kunststoffe und Aluminium und Stahl zum Einsatz.
Aktuell sind die Auftragsbücher für die kommenden Monate gut gefüllt. Neben dem Rennsport sind die Kunden insbesondere aus den Branchen Automotive sowie Luft- und Raumfahrt. Doch gerade in der Formel 1 ist nicht nur auf der Strecke Geschwindigkeit gefordert. „Oft erhalten wir am Montag den Auftrag, am Freitag müssen wir schon liefern“, beschreibt Eckelt. „Das können Positivmodelle, aber auch Direktwerkzeuge für den Seitenkasten oder den Frontspoiler eines Boliden sein.“ Diese besonders eiligen Projekte erklärt der Geschäftsführer meist zur Chefsache. „Wenn ich die E-Mail abends noch öffne, wird es mit der Nachtruhe schwierig. Schließlich will der Endkunde beim Rennen nicht hinterherfahren. Ernst gemeint? Ein bisschen schon. „Das bieten nicht viele Lieferanten“, sagt der Geschäftsführer. Um diese Schnelligkeit sicherzustellen, verfügt der Modell- und Formenbauer zudem über ein gutes Netzwerk, das die benötigten Werkstoffe in der geforderten Menge rasch liefern kann.
Auf die Bauräume kommt es an
Die Aufträge sind ganz verschieden, das können komplex geformte Werkstücke sein, aber auch einfache Komponenten, Einzelstücke oder Bauteile in hoher Stückzahl – die Größe variiert ebenfalls stark. „Wir können beispielsweise kleine Komponenten wirtschaftlich fertigen, indem wir große Maschinen mit Wechselplatten einsetzen, auf kleinen Maschinen können wir dagegen keine großen Werkstücke herstellen“, sagt Eckelt. Dadurch hat sich der Maschinenpark im Lauf der Jahre an die Auftragslage angepasst. Ein Großteil der Anlagen kommt von F. Zimmermann aus dem knapp 50 Kilometer Luftlinie entfernten Neuhausen auf den Fildern. „Wir kannten die Schwaben aus dem Modellbau. 1997 bekamen wir die erste Portalfräsmaschine – eine FZ 30“, erinnert sich Eckelt. Er war damals schon im Familienbetrieb, sein Vater aber noch der Chef. „Uns gefiel die räumliche Nähe, denn ein rascher Service ist ein ganz wichtiger Punkt“, sagt er. Dazu bestand schnell ein gutes Vertrauensverhältnis mit Rudolf Gänzle, dem damaligen Geschäftsführer und Gesellschafter von F. Zimmermann. Er ist der Vater von Frieder Gänzle, der 2019 die Geschäftsführung des weltweit tätigen Maschinenherstellers übernommen hat. „Der Vertrag wurde damals nicht unterschrieben, sondern nach alter Schule mit einem Handschlag besiegelt“, schmunzelt Eckelt.
Für die erste Portalanlage baute der Betrieb eine neue Halle, die sich immer weiter füllte. Denn da die FZ30 damals weniger für Aluminium und mehr für Kunststoffe ausgelegt war, kam 2002 eine FZ37 dazu und vier Jahre später das gleiche Modell nochmal. Anschließend tauschte Zimmermann die erste FZ30 gegen eine neue mit einem größeren Arbeitsraum aus. Es folgte eine FZ33 compact, mit der sich Bauteile aus Aluminium und Verbundwerkstoffen schnell von fünf Seiten komplett bearbeiten lassen – ebenso kann der Betrieb damit Werkstücke aus Stahl und Guss mit hoher Dynamik im Simultanbetrieb schlichten. Im Zweischicht-Betrieb des Unternehmens laufen noch zwei Maschinen eines Marktbegleiters. „Wir wählten die Anlagen immer nach der Größe ihres Arbeitsraums und der Technologie, die F. Zimmermann kontinuierlich vorantreibt“, erläutert Eckelt. Wichtig seien kurze Durchlaufzeiten, eine hohe Präzision, um die Bauteile möglichst nicht nachbearbeiten zu müssen, sowie eine sehr hohe Verfügbarkeit der Anlagen.
Effizient Kunststoff fräsen
Anfang März hat Rainer Eckelt den Maschinenpark erneut erweitert. „Wir suchten bestimmt ein bis zwei Jahre nach einer wirtschaftlichen Portalanlage, die wir ausschließlich für Composites- und Kunststoffteile einsetzen können, ohne gleich eine Million investieren zu müssen.“ Die FZ30 mit Wechselplattensystem war für ihn aufgrund der Rüstzeiten bei der Vielzahl an Bauteilen inzwischen zu langsam. Neben Faktoren wie Zuverlässigkeit und Effizienz spielte vor allem der Preis eine große Rolle. Er schaute sich verschiedene Maschinen an, auch von anderen Anbietern. Natürlich kam es zum Gespräch mit Zimmermann und mit Rudolf Gänzle, der mit der A. Erglis GmbH noch immer eng verbunden ist.
Erst war eine FZU32 angedacht. Die kompakte 5-Achs-Portalfräsmaschine bearbeitet insbesondere Aluminium, aber auch Faserverbundwerkstoffe, Kunststoffe und Ureol. Das mittenführende Portal ist steif und durch den thermosymmetrischen Aufbau weniger anfällig für widrige Umgebungsbedingungen. „Die Maschine gefiel uns, war uns jedoch für unsere begrenzte Anforderung zu viel, auch in Sachen Preis“, erklärt Eckelt. Gänzle ließ nicht locker. Bei einem anderen Modell- und Formenbauer konnte sich der Erglis-Geschäftsführer eine FZU22 anschauen – „quasi eine Basis- oder besser eine Eco-Variante der größeren Schwester“, beschreibt Sandra Bayer Teixeira, Marketingleiterin bei Zimmermann. Eckelt: „Wir konnten auch mit dem Bediener sprechen und ein Probeteil fräsen.“ Das Ergebnis überzeugte durch hohe Präzision und Oberflächengüte.
Als das andere Unternehmen sich eine weitere FZU22 anschaffen wollte, war für Eckelt klar, dass er mit dem Kauf dieser Baureihe die richtige Entscheidung treffen würde. Der Arbeitsbereich beträgt 1.800 × 3.000 × 1.250 Millimeter. Zur Standardausführung gehört unter anderem ein 12- oder 24-fach-Werkzeugwechsler. Der speziell entwickelte dynamische 5-Achs-Fräskopf C2 mit Gabelkopf und 15-kW-Spindel eignet sich aufgrund seiner Geometrie auch für schwer zugängliche Stellen. Er ist mit einer zweiseitig gelagerten Schwenkachse ausgerüstet und aus Guss gefertigt.
Auf die eigenen Anforderungen angepasst
Rainer Eckelt tüftelte noch sein ganz eigenes System für die Anlage aus. So bekam die FZU22 zum Beispiel ein doppeltwirkendes Nullpunkt-Spannsystem verpasst, um zwei Wechselplatten gleichzeitig aufnehmen zu können. Die Staubabsaugung wurde in Eigenregie gebaut, die klimatisierte Halle genügt für die Kühlung. „Wir verzichteten auf alles, was wir nicht brauchen, das macht die Maschine noch effizienter“, sagt der Geschäftsführer. Sandra Bayer Teixeira vergleicht dies mit einem Auto: „Verzichte ich bei der Ausstattung zum Beispiel auf Sitzheizung oder Regensensor wird der Preis attraktiver, und die Möglichkeit, dass ein Sensor das Fahrzeug lahmlegen könnte, verringert sich. Ich komme damit zuverlässig von A nach B.“
Einfacher Transport, einfache Installation
„Das Schöne bei einer solch kompakten Anlage: Der Transport ist recht unkompliziert“, sagt die Marketing-Verantwortliche von Zimmermann. In nur wenigen Monaten konnte die Maschine gebaut und ausgeliefert werden. Sandra Bayer Teixeira: „Unser Leichtgewicht ließ sich ohne Demontage auf einem Lkw transportieren und mit einem Kran in die Halle bewegen.“
Die Werkzeuge für die FZU kamen vor kurzem in Heilbronn an. Noch ist die Maschine nicht ausgelastet, aber das wird sich in den kommenden Wochen ändern. Was sie kann, hat sie schon gezeigt. Rainer Eckelt präsentiert ein kleines komplexes Fahrzeugmodell eines Rennwagens, das aus dem Vollen geformt wurde: Das Fräsen von Hinterschnitten und der kleinen Kanten ist eigentlich sehr herausfordernd. Die kompakte FZU22 hat das sicher bewältigt. Rainer Eckelt ist zufrieden und auch positiv überrascht, wie die minimal ausgestattete Maschine die ersten Aufträge – viele kleine Bauteile aus Kunststoff – in einer Aufspannung sehr schnell bearbeiten konnte.